Eine Nacht am See

Yuna konnte wegen diesem immer wieder auftretenden Gefühl von Hunger, nicht zur Ruhe kommen. Menschenfleisch war das was sie jetzt brauchte, es gab nichts wonach sie sich in diesem Moment mehr sehnte. Das schimmernde Mondlicht drang leicht unter die Wasseroberfäche, der sich Yuna immer weiter näherte. Es war eine ruhige Nacht, für die Meisten sicherlich angsteinflößend. Für Yuna nicht, denn sie liebte die Nacht, gerade weil sie dort allein und ungestört war. Mit ihrem Kopf erreichte sie nun die Oberfläche und guckte langsam aus dem Wasser. Es roch nicht nach Menschenfleisch, jedenfalls noch nicht. Um Menschen anzulocken fing Yuna an, betörend ein schönes Lied zu singen und sich rhytmisch dazu im Wasser zu bewegen. Es war nicht kalt, noch war es warm. Yuna liebte solche Nächte, was sie dazu motivierte, schöner denn je zu singen.

Es war eine schöne Nacht. Sie war warm und erfrischend und das Mondlicht spiegelte sich an der Wasseroberfläche. Tamara liebte solche Nächte, denn so konnte man schön entspannen. Sie war am Ufer, aber nicht im Wasser, denn sie liebte ihre Menschengestalt eher als die des Meermenschen in ihr. Es war für sie ein schönes Gefühl mal keine Schwanzflosse zu haben, denn sich frei zu bewegen war das schönste.
Nach einer Weile hörte sie den Gesang eines Meermenschen und sie zuckte kurz zusammen. Meermenschen, wie sie diese Leute hasste. Sie war zwar zur Hälfte selbst ein Meermensch, aber viel erträglicher und ernährte sich auch nicht von Menschenfleisch. Ihr reichten die Algen und anderen Wasserpflanzen aus, denn sie schmeckten vorzüglich.
Nun was sollte sie jetzt machen? Hinschwimmen war wohl die dümmste Idee also blieb sie einfach am Ufer sitzen und sah sich um. So wirklich in der Nähe war der Meermensch nicht oder etwa doch?

Nach einer Weile entdeckte Yuna, dass Jemand am Ufer saß. Es war offenbar eine blondhaarige junge Frau, die sich entspannte. Doch es konnte kein Mensch sein, das hätte Yuna auch von weitem gerochen. Yuna unterbrach ihren Gesang, denn sie wurde neugierig.
Jetzt tauchte sie unter und schwamm ein bisschen weiter in die Richtung des Ufers. Als sie nur noch wenige Meter davon entfernt war, ragte sie ihren Kopf so aus dem Wasser, dass er bis zu der Nase an der Oberfläche war.
Nun hatte sie einen perfekten Blick auf die junge Unbekannte und sie beobachtete sie, ohne sich ertappt zu fühlen. Yuna war klar, dass die Frau sie möglicherweise schon bemerkt hatte, doch das war ihr egal.