An der Klippe

Wann? Sonntag am Morgen
Wo? an der Klippe zwischen Wald und dem See
Wer? alle Fabelwesen

Davon war an einem schönen Sonntag Morgen zu einem Dienst als Wächter zugeteilt. Er hatte eigentlich keine Lust darauf, auf Vampire, Meermenschen oder weiterem auszuschauen. Doch er wollte sie seiner Flicht nicht wiedersetzen und entschied, dass er an der Klippe ausschau hält, denn er war sich sicher das er da die meiste Chance haben würde. Er machte sich auf den Weg um recht früh dazu sein, weil er nicht wusste wann die ersten Wesen da sein würden und er wollte zumindest jagen können. Als er ankam setzte er sich auf einen Felsen und fing an zu warten. Er war sich sicher das er nicht alleine war und ging nun näher an die Klippe heran. Doch zu seinem Bedauern fand er nichts und setzte sich wieder hin. Er hörte die See und den Wind, der an den Ästen zischte. Davon wurde dennoch immer nervöser, da er dieses Gefühl nicht loswurde, dass er beobachtet wird..

Sie hatte seine Schritte - seinen langsamen, gleichmäßigen Atem - wie er leise unterbewusst geseufzt hatte - gehört. Langsam war sie näher an die Klippe geschwommen, noch immer verborgen von den Wellen. Nun schmiegte sie sich eng an diese, jedoch ohne aufzutauchen. Ihr Blick war scharf, obwohl sie selbst unter Wasser war. Ihre grünlichen Augen musterten den unbekannten jungen Mann, welcher sich hin und wieder umsah, als würde er ihre Anwesenheit bemerken. Er spürte die Meerjungfrau, konnte sie allerdings nicht sehen.
Doch die scheinbar junge Frau lächelte schüchtern in sich hinein ... sollte sie sich zu erkennen geben? Er war ein Fremder. Aber dennoch fand sie etwas an ihm sympathisch ... vielleicht war es auch nur die leichte Nervosität, die ihn umgab. Schließlich schwamm Margaritári etwas weiter weg von der Klippe und tauchte langsam auf, sodass man sie nur bis knapp unter ihren Augen sehen konnte. Sie sprach kein Wort, da ihr Mund ebenfalls noch unter Wasser war. Sie konnte noch immer leicht entkommen, wegschwimmen, wenn er doch nicht so nett war wie er schien ... oder eher so harmlos wie er schien.

Davon sah auf das Wasser herab und erkannte etwas aus der Fehrne. Langsam ging er näher an den Rand der Klippe und guckte verschärft auf das Wasser. Er konnte schlecht was erkennen, doch langsam wurde das etwas immer klarer. Davon erkannte nur schwer was, sah aber das die Gestallt immer weiter auf ihn zukam, doch dann gab sich ein Gesicht zu erkennen und Davon sah nun die stechend grünen Augen des Mädchens. Eine Windbriese wehte über den See und Davon wurde immer nervöser. Er wusste nicht was es war und er wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Mit sehr großer vorsicht lehnte er sich ein wenig über die Klippe und achtete auf die Gestallt. Nun erkannte man, dass das Mädchen sehr schüchtern aussah und einen bemitleidenswerten Blick offenbarte. Sie schien so als ob sie genauso nervös wie Davon war. Davon nahm sich anschließend ein Herz und fragte was ihre absicht sei an das Ufer kommen. Er wartete gespannt auf eine Antwort und darauf, dass sie sich zu erkennen gibt.

Die scheinbar junge Frau tauchte jedoch nicht weiter auf, sondern wartete ab. In der Tat war er nicht einer von diesen Menschen, die zu direkt und distanzlos waren.
Also beobachtete sie ihn noch eine Weile bis er schließlich die Stimme erhob. Leicht zuckte sie zusammen, doch tauchte dann schließlich bis zum Bauchnabel auf, ihre Hände hatte sie nun direkt bei ihm auf der Klippe abgestützt. Sie trug kein Oberteil, doch ihre langen dunklen Haare taten ihr Übriges dazu, dass sie nicht schamlos aussah.

Leise begann Margaritári mit einer tragischen Stimme zu sprechen, aber dennoch bestimmt und beinahe ängstlich. "Ζει ο βασιλιάς Αλέξανδρος?" hauchte sie flüsternd und wiederholte es schließlich noch einmal auf einer modernen Sprache: "Lebt Alexander, mein Alexander, noch?" Ihre grünen Augen musterten ihn eingehend. Sie hatte Angst vor der Antwort und dennoch war in ihrem Blick etwas Drängendes. Ihre Augenbrauen zitterten vor Verzweiflung und ihre Lippen waren leicht geöffnet. Sie sprach kein weiteres Wort, sie wartete. Wie immer. Möge er doch bitte die Wahrheit sagen ... Bitte. Möge er sagen, dass Alexander noch lebte! Denn das tat er ... zumindest in ihrem Herzen.

"Wer ist dieser Alexander?" fragte Davon mit weit aufgerissenen Augen. "Ich kenne keinen Alexander!?" fügte er nun hinzu. Er sah das flimmern in ihren Augen und spürte das sie sich etwas zurückhielt. Ihm war noch nicht aufgefallen das sie nichts trug obenrum, denn er war fastziniert von ihren Augen. Das Gefühl das sie böse sein konnte verflog. Sie war so derart schön, dass Davon fast wie erstarrt war. Als er sie musterte erkannte er nun das sie obenrum nichts trug. "Oh.. dir ist sicher kalt. Du solltest schnell aus dem Wasser kommen" Er zog sich seine Kaputzenjacke aus, worunter er ein T-shirt trug. "Hier nimm die Jacke, damit du nicht frierst!" sagte er nun und er drehte sich anschließend zur Seite damit sie aus dem Wasser kann, ohne das er was sehen würde. Doch es passierte nichts und Davon fragte "Hey, was ist los ist dir nicht kalt?." Er musterte sie erneut und wurde misstrauisch. "Sag mir was bist du?."

Die Worte trafen sie. Es war kein Nein, aber auch kein Ja. Es war eine wage Aussage, die ihr weh tat aber ihr nicht das Herz brach. "Mein Bruder Alexander", fügte sie noch leiser hinzu und suchte die Augen von dem jungen Mann nach einer Emotion ab. Nichts ... es war keine Lüge in ihnen, nur offene Wahrheit - er kannte ihren Alexander nicht. Als er Margaritári fragte ob ihr nicht kalt sah, sah sie ihn verwirrt an und runzelte die Stirn, als er dann auch noch seinen Pullover auszog und ihn vor ihre Hände legte, war sie irritiert und ließ sich wieder in Stückchen weiter in das Wasser zurück gleiten. "Nein ...", hauchte die scheinbar junge Frau ihre Antwort.

Bei seinen nächsten Worten zuckte sie zusammen. Immer weiter ließ sie sich zurück in das Wasser gleiten - wieso war er jetzt wütend? Hatte sie etwas falsch gemacht? Doch dann fragte er die Frage, die ihn beinahe noch mehr betrübte als seine unzureichende Antwort. Tränen sammelten sich in ihren Augen, flossen allerdings nicht über ihre Wangen. Dann verengten sie sich. "Ich bin ... nur menschlich", zischte sie leise und stieß sich von der Klippe ab, tauchte jedoch nicht unter, sondern brachte nur ein paar Zentimeter rettendes Wasser zwischen sie beide.

"Aber wenn du doch nur ein Mensch bist, warum bist du dann im Wasser?" Davon bemerkte nicht, dass seiner Worte verletzend waren, er sah nur wie sie sich etwas von ihn entfehrnte. "Habe ich was falsches gesagt" sagte er anschließend und streckte nun langsam und ein wenig zitterich seine Hand zu ihr aus. "Ich tue dir nichts, versprochen!" Er kam mit seiner Hand näher an sie ran, doch er als ihm auffiel das er sie damit immer mehr bedrenkte, nahm er seine Hand wieder zu sich. "Du bist eine Meerjungfrau..., stimmt´s?!" Davon ist aufgefallen, dass sie sich sehr wohl im Wasser fühlte und er hatte sich gewundert das sie so fragend aussah, als er ihr seinen Pullover geben wollte. Er kannte Meerjungfrauen bis jetzt nur aus Büchern und Geschichten, deswegen fühlte er sich sichtlich nachdenklichals als er sie mit dieser Frage bedrengte. Doch aus irgendeinen Grund fand Davon seine Vermutung garnicht so unlogisch, obwohl das Thema Meermenschen für ihn nur ein Mythos war...

Margaritári sah ängstlich zu ihm und strich sich eine feine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Nein", wiederholte sie leise, aber dennoch zitterig vehement: "ich bin menschlich. Ich bin ein Mensch." Nun liefen ihr wirkliche, echte Tränen über die Wangen und tropften in das Wasser unter ihr. Sie war verletzt.
Sie tauchte nun wieder ganz unter und schloss kurz die Augen. Sie war keine Meerjungfrau! Diese waren böse, bestialisch und vor allem ... waren sie als diese geboren. Die scheinbar junge Frau allerdings war ein Mensch! Sie hieß Persephone und war ein Mensch ... Sie ist einmal ein Mensch gewesen, vor so langer Zeit, dennoch sah sie sich selbst nicht als Meerjungfrau an.
Als sie wieder bis bis unter die Schultern auftauchte sah sie traurig zu ihm und antwortete leise, sodass es beinahe nur nach dem Säuseln des Windes klang: "Nur weil man vermeindlich so aussieht oder so erscheint, muss man niemand von dieser Art sein ... Ich bin kein Unmensch."

Davon guckte sie traurig und fragend an und sagte "Aber wenn du eine Meerjungfrau bist, bist du doch kein Unmensch!?" Er beugte sich langsam zu ihr und wisch eine träne aus ihrem Gesicht. Er war zu hard zu ihr, er hätte nicht so mit ihr umgehen sollen. "Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen" sagte er mit einer unsicheren Stimmen. Langsam versuchte er zu verstehen was mit ihr passiert sei, doch er konnte sich kein Bild machen. Er dachte an seine Schwester, die von einem Werwolf getötet wurde und versuchte es mit dem Bruder von ihr zu verknüpfen, um so zu empfinden wie sie. "Dürfte ich fragen wie dein Name lautet? Ich heisse Davon." Er schluckte ein paar mal und auch ihm lief eine Träne über sein Gesicht. Was würde er tuen wollen das dieses Mädchen ihren Bruder findet. Er konnte die sehnsucht nach ihrem Bruder spühren, da er sich selbst oft wünsch das er seine Schwester noch einmal in die Arme schliesen kann, doch das wird nie passieren wusste er, da seine Schwester Tot war.

Der junge Mann hatte eindeutig noch nie eine Meerjungfrau, denn jeder der ihnen begegnete konnte froh sein, wenn er diese Begegnung überlebte. Sie waren Unmenschen. Sie nicht. Sie war nur verflucht - mehr nicht.
Als seine Hand nun ihr Gesicht berührte zuckte Margaritári leicht zusammen - das hatte sie nicht erwartet. Verletzten ... Ja, er hatte sie verletzt, aber immerhin hatte er ihr nicht gesagt, dass Alexander tot war. Wie sie ihren großen Bruder vermisste ...
"Persephone - aber man nennt mich seit langer Zeit Margaritári", antwortete sie leise und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem hübschen Gesicht. Davon also, einfach aber dennoch schön.
Sie wusste, dass manche Meerjungfrauen auf Land ihren Schwanz verloren und wieder zu normalen Menschen wurden, doch das konnte sie nicht, sie würde immer so bleiben - vielleicht könnte sie sich von einer Hexe entzaubern lassen, aber wie sollte sie in den Wald kommen? Außerdem würde sich die junge Frau sowieso nie wieder in der Welt von heute wohl fühlen ... Dafür war sie einfach zu sehr an die alte Welt und an ihr Meer gewöhnt.

"Persephone, also? Ich müsste lügen wenn ich sage das er mir nicht gefällt !" sagte Davon mit einem leichtem Grinsen im Gesicht. Sie ist so ängstlich, aber auch so unmenschlich schön, dachte Davon sich als er sie so ansah. Er wusste nicht, ob sie ihn nur in die Irre führen wollte, oder sie es wierklich ernst meinete. Jedoch ließ sein Gefühl ihn das zweite vermuten. Langsam begriff er: "Dein Bruder?? sucht du ihn?? Was ist denn mit ihm passiert?? Ich würde dir gerne suchen helfen!" sagte er mit einer ernsten Miene. "Weisst du, meine Schwester wurde umgebracht... aber etwas sagt in mir, dass sie den Biss von dem Werwolf, den sie töten wollte überlebte!" Doch tief im inneren fand er sich damit ab, dass sie wahrscheinlich schon Tot sei. Er merkte wie nun ein paar seiner Tränen über sein Gesicht glitten. Es war außerdem komisch, für ihn, dass er auch seinen Vater wahrscheinlich nie wieder sehen würde, der in der Nacht der verwandlung von Davon garnicht zu Hause war. Mit der Hoffnung, dass seine Schwester noch lebt, erhoffte er sich die Antwort mit einem, ja.

Margaritári zuckte zusammen. Wieso erwähnte er wieder ihren Bruder? Augenblicklich wurde ihr Blick noch trauriger. Ihr Herz war gebrochen und nun spürte sie es wieder deutlicher. Tränen kullerten ihr abermals über die Wangen und sie drehte sich zur Seite weg. Die scheinbar junge Frau schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Was sollte sie antworten? Sie fragte ... sie wusste es nicht ... eigentlich wusste sie es, aber sie glaubte es nicht. Wollte es nicht glauben.
"Alexander lebt weit weg von hier", erklärte sie leise: "Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen ..." Als Davon seine Schwester erwähnte schaute die Meerjungfrau auf und sah wie auch er trauriger wurde. "Das tut mir leid", hauchte sie sanft, doch traute sich immer noch nicht so recht wieder näher an die Klippe zu schwimmen. Wie alt mochte er wohl sein? Überlegte sie als sie ihn abermals musterte.
"Wie lange hast du sie nicht mehr gesehen?"

"Es ist noch garnicht also lange her" murmelte Davon wehrend er eine Träne aus seinem Gesicht wusch. Er war entschlossen, da er nicht wollte das Magaretari das selbe Schiksal wiederfährt, wie das von ihm. "Hast du denn vielleicht eine Ahnung, wo wir nach ihm suchen könnten, natürlich nur wenn du mich dabeihaben willst" Er spürte ihre verunsicherung, die man ihr auch anssah. "Ich tue dir wirklich nichts.... Versprochen!" sagte Davon wärend er seine rechte Hand richtung Herz führte. Er wünschte sich, dass er die Gedanken von ihr höhren könnte, oder wüsste was sie fühlte. Da er das Gefühl hatte, dass sie jeden Moment entfliehen wollte, doch er wusste auch das sie irgendein ansporrn dafür hatte, dass sie da blieb. Langsam hockte Davon sich auf die Knie und schaute ihr genau in ihre Augen. "Ich breche nie mein Versprechen, du kannst es dir ja überlegen." Davon richtete sich wieder auf und setzte sich auf den Felsen zurück. Er hatte ihr alle Zeit gegeben zu überlegen und sie hätte ausserdem alle Zeit gehabt zu fliehen. Doch er hatte Vertrauen in sie gesetzt...

Er wollte ihr suchen helfen? Sie seufzte leise. Sie konnte das Wasser nicht verlassen, zumindest nicht für lange Zeit, sonst würde sie wohl oder übel austrocknen. Also schüttelte Margaritári nur den Kopf und lächelte melancholisch.
"Makedoinen", hauchte sie leise und sah zurück: "Zu weit für mich ... viel zu weit." Sie hatte ihn damals gesucht - ihren Bruder - dadurch hatte sie sich weit von ihrer eigentlichen Heimat entfernt und um ihr das Leben zu retten hatte ihr Bruder sie schließlich dann in einen noch weiter entfernten See mit Meerverbindung gelegt.

Also seufzte sie leise. Mindestens ein Teil ihrer Flosse musste immer Unterwasser sein, sonst würde sie bitterlich sterben. Doch nun stützte sie sich wieder mit ihren Händen auf der Klippe ab und setzte sich mit einem Schwung auf diese. Nun war nur noch ein Teil ihrer Flosse im Wasser, doch es reichte für sie zum Überleben. Sie lächelte traurig zu Davon, neben dem sie nun saß. Sie platschte kurz mit ihrem Schwanz ins Wasser, doch ließ ihn dann wieder lebensrettend unter der Oberfläche des Wassers.

Sie vertraut mir entlich, dachte sich Davon als sie sich an die Klippe setzte. "Wie lebt man eigentlich so im Wasser?" sagte er jetzt mit voller ernstigkeit zu ihr. Er wusste nicht, ob sie erkennen würde, dass er kein gewöhnlicher Mensch war. Davon wollte ihr es jeddoch noch nicht sagen, da er befürchtete, dass sie ihn sonst von seiner Seite entweichen würde. Zwar ist er ein recht liebenswürdiger Werwolf, doch schon allein bei den anblick, würde sie wahrscheinlich in Pannik gerahten. Nach der Verwandlung ist Davon nähmlich ein enorm großer und zum Teil angsteinflöhsender Tyrran, nach seiner eigenen Aussage. Er sah nun ein Stück Gelassenheit in ihr, und hoffte darauf, dass sie nich erkenne was er sei.

Wie lebte man im Wasser. Gute Frage. "Ich kann über und unter Wasser atmen", erklärte sie leise und ließ ihren Blick über die glatte Oberfläche des Sees. Die Meerjungfrauen fraßen Menschen und lebten in Rudeln ... Margaritári hingegen tat dies nicht. Sie zog sich lieber zurück und fand die Vorstellung Menschen zu essen abstoßend - sie aß Fisch, aber eigentlich lieber Seetang oder andere Pflanzen.

"Man kann Fisch oder Seetang essen, so wie ich und die Halbmeerjungfrauen ... die meisten 'normalen' jedoch bevorzugen anderes und leben nicht nah am Ufer", fügte die scheinbar junge Frau vorsichtig hinzu. Sie konnte ihm ja wohl kaum eröffnen, dass Meerjungfrauen nicht die lieben kleinen Mädchen aus den Kindergeschichten waren.

Also strich sich stattdessen durch ihre Haare und pflückte ein paar Blumen, welche auf dem kleinen Klippenvorsprung wuchsen. Vorsichtig begann sie diese ineinander zu stecken, jedoch nicht ohne Davon hin und wieder einen scheuen Blick zu zuwerfen, denn sie hatte noch immer ein wenig Platz zwischen ihnen gelassen.

"Seetang!" grinste Davon. Es war Magaretari dennoch ansehbar, deswegen verging Davons grinsen wieder. Er wusste nicht so recht was Magaretari machte, also beugte er sich leich über ihre Schulter und sah nach was sie tat. "Wird das ein Blumenkranz?" fragte er sie mit einer jetzt schon lockerer Stimme, wobei wohl jeder vermuten könnte, dass sie sich schon sehr gut kennen würde. "Wie alt bist du?" fragte er sie aus. Sie sah ziemlich jung aus und man konnte nur schwer erahrnen wie alt sie war. Davon versuchte sich mit seiner gelassenen Art die Stimmung und Unsicherheit von ihr zu vertreiben, da er nicht wollte das sie sich unsicher fühlt.

Margaritári sah zu ihm hoch und nickte langsam. Auf ihren Lippen machte sich sogar ein feines und noch immer scheues Lächeln breit, doch es war freundlich und aufrichtig. Sie begann dem jungen Mann mehr und mehr zu vertrauen. Davon war wirklich ... nett.
"Ja, wird es", antwortete sie leise und begann weiter zu machen, bis ein eher schlichter und melancholisch wirkender Kranz entstanden war. Vorsichtig beugte sie sich nach vorne zum Meer und setzte ihn auf die Wellen, welche ihn langsam und traurig weiter von ihnen weg trug. Sie mochte diese zu fertigen gerne, sie gaben den Menschen Hoffnung.
Wie alt sie war? "Ich bin ungefähr sechzehn ... eigentlich", erklärte sie leise und sah nun traurig dem Kranz hinterher: "Ich war einmal sechzehn." Sechzehn - heutzutage waren Menschen in dem Alter bei Weitem nicht so weit wie sie es war. Mit einem sanften Blick sah sie zu Davon zurück: "Wie alt bist du denn?" Sie wollte lieber von ihrem eigentlichen Alter ablenken ... sie wollte ihn nicht misstrauisch machen, da sie sowieso schon genug Scheu zwischen ihnen spürte.

"Ich bin 17! antwortete Davon brompt. Er war sich nicht sicher, warum sie sagte das sie sich nicht sicher sei, wie alt sie wirklich war. Doch aus anstand fragte er sie nicht darauf. Er guckte den Kranz hinterher und sah ihn von den Wellen weggetragen. Es war ein sehr einfaches Bild, dass zugleich auch wunderschön war. "Wie ist das eigentlich so, wurdest du als Meerjungfrau geboren? erzähl mir mal ein bisschen was über das Leben als Meerjungfrau!?" sagte Davon verträumt ohne auch den Blick auf den Kranz zu verschwenden. Der Kranz war so wunderschön geworden, dass er immer mehr in Gedanken versank. Auch wenn es nur ein einfacher Kranz war..

Er fragte die Frage, welche sie gefürchtet hatte - Er fragte nach ihrer Vergangenheit. Dabei war diese ein Tabuthema. Margaritári seufzte leise und strich sich ein paar Haarsträhnen hinter die Ohren. "Nein", antwortete sie schließlich leise und sah schüchtern zu ihm hoch. Wie sollte sie es am Besten beschreiben? Außerdem wusste sie nicht ob sie Davon schon so weit vertraute, dass sie es ihm sagen konnte. Also nahm sie eine feine Strähne ihres dunklen Haars und begann dieses konzentriert zu flechten.
"Ich bin ein Mensch, das habe ich dir doch bereits gesagt ...", sagte die scheinbar junge Frau nun doch und sah leicht geknickt, aber auch vorwurfsvoll zu ihm herauf. Dann lehnte sie sich zurück und legte sich längst hin. Ihr Blick war auf den Himmel gerichtet. Ihr Fischschwanz planschte ein Wenig in dem Wasser herum. "Ich wurde am 13. Juni 344 v. Chr. geboren", hauchte sie leise vor sich hin, eher zu sich selbst als zu dem jungen Mann neben ihm. Biologisch waren sie nur ein Jahr auseinander, doch in den gelebten Jahren übertraf sie ihn um Einiges. "Ich lebte einst in Makedonien."

Er guckte sie erschrocken an und überlegte kurz. "Aber was macht man in so einer langen Zeit?" fragte er sie, wärend er kurz mit seinen Schultern zuckte. Das hieße ja, dass neben ihm eine Unsterbliche Kreatur säße. Er hatte sich gewundert, nicht jede Kreatur hatte sich bis jetzt sich so offenbart.
Er konnte sie dennoch nicht verstehen, denn Meerjungfrauen die Davon aus Geschichten und des gleichen kannte, mussten sich keines weges dafür schähmen, dass sie zu den Meermenschen gehöhrte. Irgentetwas verheimlichte sie ihm, doch er wusste nicht was, waren Meerjungfrauen wohl doch nicht die netten Kreaturen? In einer Sache war er sich jeddoch sicher: Sie sehen alle unsteerblich schön aus.